CYNTHIA, 18

Patientenbericht



Lieber Herr Beer

Erstmal möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mir geholfen haben. Es war immer sehr angenehm nach Feierabend eine Stunde lang der beruhigenden Musik zu lauschen und dabei in einen leichten Schlaf zu gleiten.

Zu meinen Problemen, die meine Mutter auf die Wahrnehmungsstörungen, meinerseits, aufmerksam gemacht haben: Ich war sehr häufig neben den Schuhen. Dies äusserte sich durch Zerstreutheit, Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit und „Unaufmerksamkeit“. Wenn jemand mit mir sprach, konnte dieser nicht sicher sein, dass ich mitbekommen habe, was er mir mitzuteilen hatte. Ich habe oft eine Antwort auf Fragen gegeben, von denen ich nach ein paar Minuten nicht einmal mehr wusste, dass sie mir 1. gestellt wurden und 2. ich sie beantwortet habe. Ich konnte wichtige Dinge von unwichtigen nicht mehr unterscheiden und habe versucht jede Information so an mich zu binden, dass ich sie zuletzt oft völlig falsch abgespeichert und wiedergegeben habe. Oft klagte ich über schlechtes Sehen, meine Augen fühlten sich richtig überlastet an. Dieses Problem gab mir zusätzlich das Gefühl, als würde ich durch eine Luftblase das Leben an mir vorbeiziehen sehen. Mit der Zeit habe auch ich begriffen, dass alles etwas aus dem Ruder lief. Denn oft war mein Terminkalender sehr chaotisch, da ich manchmal mehrere abgemachte Termine vergass oder zwei zur gleichen Zeit abgemacht hatte. Auch meine Ausbildung litt sehr darunter. Denn auf der Arbeit konnte ich mich nur mühsam konzentrieren. Trotz der Anstrengungen passierten mir häufig dumme Fehler. Meine schulische Leistung liess eine Zeit lang stark zu wünschen übrig, was mich dann auch zusätzlich noch weiter verunsicherte. Von diesem Augenblick an wurde mir bewusst, dass ich mein Problem nicht selber lösen konnte. Einmal ist man an dem Punkt angelangt, wo man weder ein noch aus weiss und sieht nur noch all die Probleme und Fehler im Alltag. Man kann also schon sagen, dass diese Wahrnehmungsstörungen einem massiv auf den Magen schlagen können.

Bevor die eigentliche Behandlung begann, wurden mein Gehör, meine Augen, meine Informationsverarbeitung und meine Schnelligkeit getestet. Man stellte fest, dass ich Probleme hatte mit der Verarbeitung von Gehörtem. Ich war meinem Alter entsprechend sehr langsam, also ungefähr so schnell wie etwa eine 10-12-jährige Schülerin. Bereits nach den ersten Behandlungen konnte ich spüren, dass mein Körper begann etwas umzustellen. Nach manchen Behandlungen habe ich gemerkt, dass mein Kopf sehr in Anspruch genommen wurde. Und das trotz des Nichtstuns. Die ganze Behandlung dauerte zwei Wochen, währendend denen ich jeden Abend eine Stunde „trainierte“, ausgenommen an den Wochenenden.

Unmittelbar nach dem Training konnte ich mit grosser Freude feststellen, dass meine Augen richtig scharf und klar sehen konnten. Ich konnte mich auf einmal auf eine Sache konzentrieren und Details erkennen, die ich vorher nicht einmal erahnt hätte. Nach einiger Zeit fiel die Dauerübermüdung der Augen von mir ab. Jetzt kann ich mich während des Unterrichts, aber auch bei der Arbeit, besser auf die Dinge konzentrieren, die wichtig sind. Meine Noten wurden besser und ich nahm wieder aktiv am täglichen Leben teil. Auch im Unihockey habe ich gemerkt, dass ich mich wieder besser konzentrieren kann und dementsprechend schnell agieren. Das habe ich alles grösstenteils dem Wahrnehmungstraining zu verdanken, denn ohne diesen Anstoss hätte ich weiterhin grosse Konzentrationsprobleme.

08.04.2012


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